Anzucht und Vermehrung
Willkommen in der faszinierenden Welt der Anzucht, Aufzucht und Vermehrung. Hier findest du alles, was du brauchst, um Stecklinge (auch Klone oder Cuts genannt) zu schneiden oder deine Pflanzen von zarten Sämlingen zu kräftigen Jungpflanzen heranwachsen zu lassen!
Entgegen der Behauptungen gewisser Würdenträger gewisser Religionen, ist es kein Hexenwerk aus zierlichen Jungpflanzen prächtige Gewächse zu ziehen. Natürlich lässt sich, wie überall, alles durchtheoretisieren und natürlich lässt sich das zum Einstieg auch erstmal lassen. Deine Pflanzen brauchen zum Start, und das gilt für Cuts genauso wie für Sämlinge, drei Dinge: Licht, Wärme und Feuchtigkeit - fertig.
Licht bekommen wir von Anzuchtleuchten, Wärme und Feuchtigkeit regeln wir über Substrat, Gewächshaus und Zubehör.
Natürlich gibt es auch Starthilfen und Unterstützer um deinen frisch gewurzelten Babys direkt die volle Power zu geben und die natürlichen Prozesse ein wenig zu unterstützen.
Im Folgenden schauen wir uns mal an, was es da gibt und worauf du achten musst.
Wir haben übrigens auch ein YouTube-Video zur Anzucht von Saatgut gemacht. Zieh es dir gerne hier einmal rein.
Eines vorweg - Stecklinge oder Sämlinge

Beim Start deines Grows hast du zwei Möglichkeiten: entweder du arbeitest mit Saatgut oder mit Stecklingen. Bei Saatgut hast du die Auswahl aus einer gewaltigen Vielzahl an Genetiken bei einer ebenso großen Auswahl an Breedern (um das Wort Samenbanken zu vermeiden). Dabei bleibt aber auch immer ein Risiko, dass der Samen nicht aufgeht, diese individuelle Pflanze eine Krankheit oder einen Gendefekt hat und natürlich, dass der Händler unsauber gearbeitet hat und die enthaltene Genetik nichts mit dem Verpackungsaufdruck zu tun hat. Hinzu kommt die Anschaffung des Aufzuchtequipments, wegen dem du überhaupt auf dieser Website bist, weswegen ich jetzt mit Nachteilen aufhöre, ehe es geschäftsschädigend wird. Einen Teil der Nachteile kannst du übergehen, indem du bereits vorgezogene Sämlinge kaufst. Das Angebot hierbei ist jedoch schmal, wir selber haben damit experimentiert und das bald wieder eingestellt, Überlegungen das zum Beginn der Outdoorsaison im Frühjahr nochmal anzubieten, laufen noch. Wenn du mehr über Saatgut erfahren oder einfach in unserem Sortiment stöbern möchtest, schau doch mal hier vorbei.
Anders; Steckies. Stecklinge sind abgeschnittene Triebe von selektierten Mutterpflanzen, die in einem Anzuchtmedium dazu gebracht wurden, erneut zu wurzeln. Das heißt, sie sind Kopien (Klone) ihrer Mutterpflanzen und werden sich (unter Berücksichtigung gewisser Faktoren) genauso verhalten, wie all ihre Schwestern, Tanten und Großmütter vor ihnen. Zudem kommen sie in einem Zustand aus dem Fachhandel, in dem du sie eintopfen und sofort mit Wuchswoche 1 deines Düngeschemas starten kannst. Manche stellen auch viele Stecklinge eng beieinander und schicken sie an Tag 1 in die Blüte um statt wenigen großen Pflanzen ein Meer aus kleinen Pflänzchen, die sogenannte Sea of Green, zu erzielen. Es erklärt sich von selbst, dass Auto-Steckies genau so unsinnig wären, wie männliche (hä? „Auto“? Männlich? Wie gesagt; hier). Und natürlich kannst du auch von eigenen Mutterpflanzen Stecklinge schneiden. Cuts zu schneiden ist nicht sonderlich kompliziert, genaugenommen kannst du alle abgeschnittenen Triebe einfach ins Wasserglas schmeißen und irgendwas wird schon wurzeln. Wenn du allerdings eine gewisse Zuverlässigkeit, eine hohe "Durchkommrate" erzielen willst, dann kommst du um etwas Equipment nicht herum und das bekommst du hier.
Anzuchtlampen

Die allermeisten Pflanzen sind entweder Licht- oder Dunkelkeimer. Das heißt, dass sie entweder nur im Sonnenlicht oder nur in völliger Dunkelheit keimen. Als Faustregel gilt dabei, pulvrig feine Samen sind zumeist Lichtkeimer, richtige Kerne hingegen sind Dunkelkeimer und brauchen Dunkelheit zum Keimen. Bei Cannabis handelt es sich um Dunkelkeimer - bedeutet das nun, dass wir kein Anzuchtlicht brauchen?
Nein.
Ja, in Teilen des Internets herrscht der Irrglaube, die Aufzucht müsse in völliger Dunkelheit erfolgen aber wenn dem so wäre, wäre diese Pflanze ja ausgestorben. Es geht eigentlich darum, dass Dunkelkeimer etwa 1 cm tief vergraben werden müssen um zu keimen. Sobald das erste Zipfelchen der Pflanze das Tageslicht erreicht, will sie es auch sofort. Die einzigen Ausnahmen; Wasserkeimung und die Keimung im Küchentuch. Da die Keimung hierbei im Wasser erfolgt, ist es natürlich wichtig eine dunkle Umgebung zu schaffen.
Und welches ist nun das richtige Lichtspektrum? So weiß wie möglich. Traditionell wählen wir zur Anzucht Leuchten mit einem hohen Blauanteil, also sehr weißem Licht mit 6.500 K oder höher. Mittlerweile eignen sich die meisten Vollspektrum LEDs trotz ihrer deutlich wärmeren Lichtfarbe allerdings ebenso. Es ist jedoch wichtig, Jungpflanzen nicht direkt zu verbrennen; in einem hochwattigen Setup wird eine Anzuchtleuchte also wieder nötig.
Wenn du mehr über Licht und Leuchten erfahren willst, schau doch in unserer Lichtsektion vorbei.
Anzuchtmedien

In der Natur findet das Leben bekanntlich immer einen Weg. Wir wollen aber nicht, dass unser (im Zweifel hochpreisiges) Saatgut irgendwie einen Weg finden muss, wir wollen, dass es unter den bestmöglichen Umständen den bestmöglichen Start in das bestmögliche Leben bekommt und dafür wählen wir das richtige Anzuchtmedium. Und das richtige Anzuchtmedium ist? Richtig - relativ.
Als erstes musst du wissen, was mit der gewurzelten Pflanze geschehen soll. Da es den Rahmen des Themas „Anzucht“ hier etwas sprengen würde, auf alle Anbaumethoden einzugehen, verweisen wir an dieser Stelle mal vorläufig auf unsere Töpfesektion, unsere Düngersektion und natürlich unseren YouTube-Kanal auf dem wir jede Woche Donnerstags die spannende Welt des Growens erforschen und dabei immer mehr Anbaumethoden kennenlernen. Wenn du weißt wie du Anbauen willst, kannst du auch aus folgenden Anbaumedien leicht wählen:
Anzuchterde

Anzuchterde weist zwei besondere Unterschiede zu herkömmlicher Erde auf; sie ist nicht vorgedüngt (die meisten Erdsubstrate kommen für mindestens eine Woche vorgedüngt daher) und sie ist sehr feinkörnig, was häufig durch die Zugabe feinen Sandes noch unterstützt wird. Das liegt daran, dass sich die Samen schwertun an der Luft zu keimen, erst recht, wenn sie zu trocken ist. Die Feinkörnigkeit stellt sicher, dass der Samen dauerhaft vollständig von feuchtem Substrat eingeschlossen ist.
Da Anzuchterde sehr viel Wasser hält und schwer trocknet, sollte sie allerhöchstens bis Topfgrößen von einem Liter eingesetzt werden, weil sonst alles zu nass wird, bleibt und schlussendlich gammelt.
WICHTIG!: Automatics, also Cannabissorten, die keine 12-stündige Dunkelphase brauchen um zu blühen und im Gegensatz zu den traditionellen photoperiodischen Pflanzen irgendwann automatisch losblühen, sollten im Endtopf zur Keimung gebracht werden. Hier bietet es sich an, den Topf mit dem gewünschten Substrat vorzubereiten und dann eine Art Keimnest aus Anzuchterde in der Mitte zu platzieren.
Jiffy
Der Klassiker der Anzucht - Torfquelltabletten. Sehr feines Substrat, gepresst, in einem feinen Netz, wird der Jiffy einfach aufgequollen, mit einem Samen befüllt und stehengelassen, bis (im Idealfall) oben ein Pflänzchen und unten sowie seitlich Wurzeln herausragen. Der gesamte Quelltopf kann zuletzt in einen Topf mit Substrat gesetzt werden. Das ist natürlich sehr schonend für Jungpflanzen weswegen Jiffys so beliebt sind. Jiffys empfehlen sich eher zur Keimung von Samen, als zum Schneiden von Klonen, weil die frischen Cuts keinen allzu guten Halt im aufgequollenen Topf haben. Natürlich haben wir auch hier Kunden die auf Jiffys für Cuts schwören und wir wollen niemandem etwas funktionierendes ausreden. Aufgrund des feinen Substrates im Jiffy, ist er am besten zur Vorzucht für den Anbau auf Erde oder Kokos geeignet und schließt sich in rezirkulierenden Systemen nahezu aus.

EazyPlug

So wie Jiffys der Klassiker zur Anzucht von Samen sind, so sind Eazy Plugs die Klassiker für den Schnitt von Klonen. Bestehend aus einer geheimen Torf-Kautschuk-Verbindung bieten sie sich vor allem für junge Stecklinge an, die, fest fixiert, einen stabilen Halt finden bis sie wurzeln. Mit Eazy Blocks und Pyramiden bietet der Hersteller auch weiterführende Anbaukonzepte an, doch lassen sich Eazy Plugs nahezu problemlos auf sämtlichen Anbaumethoden und Substraten unbedenklich anwenden.

Steinwolle
Steinwolle bietet sich vor allem für den Einsatz in hydroponischen und aeroponischen Systemen an, da ich hier so sauber und steril arbeiten möchte, wie möglich und Steinwolle keinerlei Abrieb und damit auch keine Verunreinigungen erzeugt. Steinwolle sollte vor der Benutzung einmal in einer pH-angepassten Lösung eingeweicht werden und das Wasserreservoir ständig überwacht werden, da Steinwolle keinerlei eigene Stabilität aufweist. Steinwolle eignet sich ebenso für Seeds wie für frische Cuts.


Gewächshäuser und Propagatoren

Zu Gewächshäusern gibts gar nicht so viel zu wissen. Sie sollten unten dicht sein, damit dir kein Wasser ins Interieur plätschert, sie sollten einen lichtdurchlässigen Deckel haben und in diesem Deckel sollten sich regulierbare Luftdurchlässe befinden. Sinn des Gewächshauses ist es, eine hohe Luftfeuchtigkeit und Wärme für die Keimung zu halten. Sobald die Keimung erfolgt und Blattgrün zu sehen ist, sollten die Luftdurchlässe im Deckel geöffnet werden um die Pflanzen an trockenere Luft zu gewöhnen. Nach zwei, drei Tagen kann der Deckel dann ganz abgenommen, bzw. können die Pflanzen umgetopft werden.
Wenn wir von größeren Mengen Vermehrungsmaterial sprechen, bieten sich widerum etwas größere Anzuchtzelte an. Da die natürlich nicht so dicht wie Kunststoffkästen sind, bieten sich hier dann Luftbefeuchter und Heizmatten an.
Start- und Wurzelhilfen

Auch wenn Jungpflanzen und Keimlinge keinen klassischen NPK-Dünger benötigen, ja dieser im Zweifel sogar schädlich wäre, gibt es durchaus Hilfsmittel aus dem allgemeinen Feld der Düngemittel. Wurzelstimulatoren und -booster helfen bei der ersten Bewurzelung, aber auch Bodenleben und sanfte Startdünger können helfen, den bestmöglichen Start hinzulegen.
Zubehör
In der Zubehör-Abteilung findest du alles, was dir jetzt noch fehlt. Praktische Bewässerungssysteme wie Sprühflaschen oder Tropfbewässerung lassen deine Pflanzen nicht verdursten. Und vergiss nicht Gimmicks wie z.B. Pflanzenetiketten, damit du immer weißt, wer wer ist! Mit unserem Anzuchtbedarf bist du bestens gerüstet, um deine Pflanzen großzuziehen. Schnapp dir das Equipment und lass die grüne Party beginnen. Deine Pflanzen werden es dir danken.